Bereits zum siebten Mal fand der Europa-Salon der überparteilichen Europa Union statt. Thematischer Rahmen: die Beziehung zwischen Frankreich und Deutschland anlässlich des am 22. Januar 1963, also vor 60 Jahren geschlossenen, Élysée-Vertrags. Veranstalter: der Kreisverband Aschaffenburg.
Im politischen Teil gab Valentin Weber, stellvertretender Vorsitzender, einen Abriss der wechselvollen deutsch-französischen Beziehungen. Ein ambivalentes Verhältnis, belastet vor allem durch den schon im 16. Jahrhundert geprägten Begriff der „deutsch-französischen Erbfeindschaft“, der im 19. Jahrhundert besonders populär war und noch von den Nationalsozialisten propagandistisch genutzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg dann die nachhaltige Aussöhnung und Entwicklung einer belastbaren Freundschaft. Eine eminent wichtige Rolle spielten dabei der französische Staatspräsident Charles De Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer. Vor dem Hintergrund der „großen“ Politik schilderte Valentin Weber gut dokumentiert die Entwicklung zahlreicher kommunaler Partnerschaften in unserer Region. Nicht selten entwickelten sich aus diesen Partnerschaften persönliche Beziehungen und Freundschaften, die sich immer noch bewähren und Menschen in beiden Ländern zusammenfinden lassen.
Der musikalische Teil – gestaltet von Silke und Dirk Kilian (Ensemble JOYOSA) – zeigte, dass es seit Jahrhunderten fließende Übergänge gibt zwischen den europäischen Ländern, zumal zwischen den Rheinstaaten Frankreich und Deutschland. Musikgeschichte und musikalisches Erleben – auf den Gesichtern der Zuhörer war zu sehen, dass Silke und Dirk Kilian beides virtuos verknüpfen.
Den literarischen Teil gestaltete Reinhard Paczesny – Moderator des EUROPA SALONS – zusammen mit Bernhard Hench – Hausherr des Café Krem – der unsere Anliegen als Europa Union wohlwollend begleitet. Im Wechsel trugen sie einen Text von Ulrich Wickert vor, einem der fundiertesten Kenner und Beobachter Frankreichs und seiner Beziehungen zu Deutschland. Wickert schildert als unmittelbarer Zeitzeuge und Beobachter große und bewegende Momente der deutsch-französischen Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg und wirbt eindrücklich für eine Vertiefung der amitié franco-allemande.